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Ansprechpartner

Peter Hofelich
Kreisverbandspräsident

Tel.: (0 71 61) 67 39-29
E-Mail: info@drk-goeppingen.de

Der bescheidene Mann im Hintergrund

Er hat stets bescheiden und still im Hintergrund gewirkt, nichtsdestotrotz war seine Arbeit maßgeblich für den DRK-Kreisverband Göppingen: Der Hohenstaufener Alfred Fetzer war neun Jahre lang Kreisschatzmeister. In seine Zeit fällt der Erweiterungsbau des DRK-Zentrums am Eichert, mit seiner Hilfe konnten hohe Schulden getilgt werden.

Alfred Fetzer ist ein ruhiger, bescheiden auftretender Mann. Mit ruhiger Stimme bittet er in sein wunderschön gelegenes Haus in Hohenstaufen, mit ungehindertem Blick auf das Filstal.

Im Wohnzimmer stehen schon Tee und Gebäck bereit, als Gast fühlt man sich bei ihm und seiner Frau Vera gut aufgehoben. Auf das Gespräch hat er sich vorbereitet, sein Lebenslauf und eine Liste seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten liegen auf dem Tisch. Diese Umsicht, Vorbereitung und Ordnung müssen auch seine Tätigkeit für den DRK-Kreisverband Göppingen geprägt haben. Von Juni 1989 bis 1998 war Alfred Fetzer Kreisschatzmeister des Roten Kreuzes. Er hatte eine Ausbildung im gehobenen Verwaltungsdienst absolviert, "dadurch habe ich gut in diese Aufgabe reingepasst", erklärt er lakonisch. Alfred Fetzer wurde am 6. Januar 1930 in Plochingen geboren, als jüngster von insgesamt drei Söhnen. Die ersten Jahre verbrachte die Familie in Esslingen, dann zog sie nach Göppingen um, als der Vater zum dortigen Bahnhofsvorstand ernannt wurde. 

Als Junge war Alfred Fetzer ein begeisterter Leichtathlet. Laufen und Weitsprung lagen ihm besonders. Doch in einem Sportlager 1944 passierte es: Beim Stabhochsprung knallte der 14-Jährige unglücklich auf die hölzerne Umrandung der Sprunganlage und verletzte sich an der Hüfte. Sport konnte er seitdem nicht mehr treiben, das Hüftgelenk musste versteift werden. Während er sich im Privaten dem Lesen als, immer noch liebste, Freizeitbeschäftigung widmete, begann er nach dem Abitur mit der Ausbildung im gehobenen Verwaltungsdienst seine ersten Schritte im Berufsleben. Von seiner Heimat entfernte er sich während seiner verschiedenen beruflichen Stationen nie weit: Seine Lehr- und Gehilfenzeit absolvierte er Anfang der 1950er Jahre im Bürgermeisteramt in Altbach/Neckar, als Kanzleigehilfe war er von 1954 bis 1955 im Landratsamt Göppingen beschäftigt. Es folgte von 1955 bis 1956 die Staatliche Verwaltungsschule in Stuttgart und eine halbjährige Tätigkeit als Stadtinspektor bei der Stadt Esslingen, bevor er zum 1. Dezember 1956 das Amt des Bürgermeisters der geschichtsträchtigen Gemeinde Hohenstaufen antrat. 1957 heiratete er seine Frau Vera, mit der er im vergangenen Jahr das Fest der Goldenen Hochzeit feiern konnte. Bis 1971 blieb Alfred Fetzer Bürgermeister - dann folgte die Eingemeindung Hohenstaufens zu Göppingen und das Amt des Bürgermeisters entfiel. "Die Eingemeindung war damals eine heiße Sache", erinnert sich Fetzer. "Die unterschiedlichen Meinungen dazu gingen manchmal bis in die Familien." Von 1972 bis 1987 war Alfred Fetzer Geschäftsführer des Verbands der Verwaltungsbeamten in Baden-Württemberg in Stuttgart.

Zum Roten Kreuz kam er ebenso wie sein Zeller Amtskollege Gerhard Schwegler über persönliche Kontakte. Der DRK-Kreisvorsitzende und Salacher Bürgermeister Siegfried Schell sowie der bisherige Kreisschatzmeister Eduard Kley wollten 1989 ihr Amt abgeben. "Schell hat sich bei seinen ehemaligen und noch tätigen Kollegen im Kreis umgehört und ist auf Gehard Schwegler und mich gestoßen", erzählt Alfred Fetzer. Gemeinsam mit Schwegler habe er dann überlegt, wer welchen Posten übernehmen könnte. Dass Schwegler Kreisvorsitzender wurde, findet Fetzer richtig: "Er war damals noch Bürgermeister und dadurch viel bekannter als ich." Das Amt des Schatzmeisters sei für ihn absolut das Richtige gewesen. "Ich konnte meine Fähigkeiten einbringen und fand es schön, dass ich mich für das Rote Kreuz einsetzen konnte." Er habe sich darum gekümmert, dass die Finanzen des Kreisverbands in Ordnung blieben, erklärt er ganz bescheiden. Hinter dieser Aufgabe steckte eine enorme Verantwortung: Denn neben den üblichen, jährlich wiederkehrenden Aufgaben wie Budgetplanungen mit dem Vorstand und Verhandlungen wegen Förderbeiträgen stand ein großes Paket an: der Erweiterungsbau des Göppinger DRK-Zentrums am Eichert mit einem Kostenaufwand von damals rund 5,5 Millionen Mark. Der Kreisverband habe Zuschüsse vom Landkreis in Höhe von 650.000 Mark, vom Land in Höhe von 427.000 Mark und private Spenden in Höhe von rund 18.800 Mark erhalten, erinnert sich Fetzer genau. Die Arbeit sei damals recht reibungslos gelaufen, auch heute noch ist er mit dem Anbau zufrieden. "Das ist doch sehr gelungen, nicht?", meint er. Die gute Zusammenarbeit beim Roten Kreuz entschädigte ihn für die zum Teil sehr arbeitsintensive Zeit - während der Bauzeit arbeitete er zwei, bis drei Tage in der Woche in einem Büro beim DRK. "Ich hatte das Glück, unter der Führung des engagierten Kreisvorsitzenden Gerhard Schwegler und des hervorragenden Kreisgeschäftsführers Peter Borrmann zu arbeiten", sagt er. Man habe immer gute Gespräche miteinander geführt. Auch mit dem für die Rechnungsführung zuständigen Rainer Metzger habe er sehr gerne zusammengearbeitet, "er und seine Mitarbeiter leisteten tadellose Arbeit".

Besondere Befriedigung empfand Alfred Fetzer, als er zum Ende seiner Amtszeit in der Kreisversammlung vom 3. Juli 1998 berichten konnte, dass die Schulden für die beiden großen Bauvorhaben, den Anbau am Göppinger DRK-Zentrum und das DRK-Haus an der Eyb in Geislingen, restlos getilgt seien. "Darauf war ich schon ein bisschen stolz", meint er heute. Und darauf, dass er beim DRK einer Hilfsorganisation diente, die keine Arbeitsplätze, sondern Schulden abgebaut habe. "Wissen Sie", sagt er, "das Rote Kreuz hat was für sich, es fesselt einen. Eigentlich hat man doch bloß G'schäft damit und verdient nix. Aber die Befriedigung ist so groß, dass man mit geringen Mitteln hier so viel Hilfe leisten kann. Das empfinde ich als sehr wertvoll.

Auch heute noch lässt ihn das Rote Kreuz nicht los. Wenn die Gesundheit mitmacht - die Knie bereiten ihm Probleme - dann geht er nach wie vor gerne zu Rotkreuzveranstaltungen. "Ich denke, der Kreisverband erfüllt seine Aufgaben hervorragend, ich bin für die Zukunft sehr zuversichtlich." Viel Zeit verbringen der 78-Jährige und seine Frau mit den Urenkeln, die zweieinhalb Jahre und vier Monate alt sind. Eigene Kinder hatte das Paar nicht bekommen können, doch ein Berliner Ferienkind, das auf Besuch bei den Fetzers war, durfte für immer bleiben. "Heute sind wir schon Uropa und Uroma", sagt Alfred Fetzer mit einem Lächeln. "Das ist eine wundervolle Sache und hält uns auf Trab."